13.10.2015, 11:39 Uhr

Studie: Mehr Wind- und Sonnenenergie für Wärme und Verkehr

Kassel – Wissenschaftler haben sich in einer Auftragsstudie für die Bundesregierung mit der Frage beschäftigt, welche Schlüsseltechnologien für den Wärme- und Verkehrssektor die volkswirtschaftlich effizienteste und günstigste Lösung darstellen. Wind- und Sonnenenergie spielen dabei eine zentrale Rolle.

Wind und Sonne müssen nach Auffassung der Autoren, die die Studie unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik (IWES) aus Kassel erstellt haben, die wichtigsten Primärenergiequelle nicht nur im Bereich der Stromversorgung, sondern auch in der Wärmeversorgung und der Mobilität werden. Nur so könnten die Klimaschutzziele auf dem volkswirtschaftlich günstigsten Weg erreicht werden.

Forscher setzen auf Wärmepumpen, Power-to-Heat, Elektroautos und Oberleitungs-Lkw

So lautet das Ergebnis der Forscher, die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) drei Jahre lang an dem Projekt mit dem Titel „Interaktion EEStrom-Wärme-Verkehr“ gearbeitet haben. Das erarbeitete Konzept, dass sich auch mit der Umgestaltung des zugehörigen Rechtsrahmens befasst, gibt Antworten auf die im aktuellen BMWi-Weißbuch „Ein Strommarkt für die Energiewende“ gestellten Fragen zur Ausgestaltung des „zukünftigen Handlungsfelds der Sektorkopplung“ und dem „Zielmodell für staatlich veranlasste Preisbestandteile“.

Norman Gerhardt vom Fraunhofer IWES und Fabian Bergk vom ifeu-Institut in Heidelberg erklärten: „Wärmepumpen und Power-to-Heat auch in Nah- und Fernwärmenetzen, Elektrofahrzeuge und Oberleitungs-Lkw sind Beispiele für zukünftige Schlüsseltechnologien zur Verschränkung der drei Energiesektoren Strom, Wärme und Verkehr. Das ist volkswirtschaftlich sinnvoll und eröffnet vielfältige Flexibilitätsoptionen, die eine zuverlässige und sichere Energieversorgung gewährleisten.“

Strommarkt 2.0: Rechtsrahmen muss erheblich umgestaltet werden

Doch dafür müsse der Rechtsrahmen erheblich umgestaltet werden, ergänzt Oliver Antoni von der Stiftung Umweltenergierecht, der ebenfalls am Projekt beteiligt war. Antoni sagte: „Wir sehen unsere Ergebnisse als einen wertvollen Beitrag zur Ausgestaltung der vom BMWi angestrebten Weiterentwicklung des Strommarkts zu einem Strommarkt 2.0, insbesondere dem zu diskutierenden Zielmodell für staatlich veranlasste Preisbestandteile und Netzentgelte. Weil Strom ungleich höher mit Steuern, Abgaben und Umlagen als fossile Brennstoffe belastet wird, ist dessen Nutzung mittels der klimapolitisch notwendigen neuen Stromverbraucher zur Wärmeversorgung oder zu Mobilitätszwecken oft nicht wirtschaftlich. Neben vielen anderen aufgeführten Maßnahmen wie z.B. die Einführung dynamischer Umlagen müssen die Kosten zur CO2-Vermeidung auch in Form von höheren Energiesteuern beim Endverbraucher ankommen um einen fairen Wettbewerb zwischen den Technologien zu ermöglichen.“

An dem Projekt, an dessen Ende ein 219-seitiger Schlussbericht steht, hat neben dem Fraunhofer IWES, dem Institut für Entsorgung und Umwelttechnik GmbH (ifeu) und der Stiftung Umweltenergierecht auch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP aus Stuttgart mitgewirkt.

Quelle: IWR Online

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