Studie: Wie Solarparks die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft fördern

© IWR, Schlusemann
Berlin - Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft e. V. hat die Ergebnisse einer umfassenden Studie zur Artenvielfalt in modernen Solarparks veröffentlicht. In der 2024 durgeführten Untersuchung wurden Flora und Fauna in 30 Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Deutschland analysiert. Solarparks auf landwirtschaftlichen Flächen steigern danach die Artenvielfalt in der Kulturlandschaft deutlich.
Die Studie, die weltweit bisher größte ihrer Art, bietet wertvolle Erkenntnisse zur Förderung der Biodiversität in Solarparks und liefert praxisorientierte Daten für die Genehmigungspraxis. So können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um das Artenvielfaltspotenzial von Solarparks zu aktivieren.
Solarparks als Multitalente der Energiewende
Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft unterstreicht die Vielseitigkeit von Solarparks: „Unsere Studie zeigt, dass Solarparks weit mehr leisten können als nur günstigen Strom zu produzieren. Moderne Photovoltaik-Freiflächenanlagen schaffen wertvolle Lebensräume für Flora und Fauna in unserer stark landwirtschaftlich geprägten Kulturlandschaft. Die umfangreichen Erkenntnisse zum Ist-Stand der Artenvielfalt in Solarparks sind sowohl für die Genehmigungspraxis als auch für den Arten- und Naturschutz relevant.“
Die Studie „Artenvielfalt im Solarpark – Eine bundesweite Feldstudie“ ist eine Weiterführung einer Biodiversitätsstudie aus dem Jahr 2019. Die Ergebnisse beruhen auf Untersuchungen von 30 Solarparks in 10 Bundesländern sowie von einer der Sonne nachgeführten „Tracker-Anlage“ in Dänemark. Dazu wurden jeweils detaillierte Begehungen durch die Autoren und weitere Fachgutachter durchgeführt. Grundlage der Studie sind über 100 Einzeluntersuchungen und insgesamt 40 Untersuchungsberichten mit Arterfassungen zur Pflanzenwelt, zu Vögeln, Tagfaltern, Heuschrecken, Fledermäusen, Reptilien sowie in geeigneten Solarparks mit Gewässern auch zu Amphibien und Libellen.
Gut geplante Solarparks als Gewinn für die Natur
Laut dem Studienautor Dr. Tim Peschel können Solarparks eine wichtige Rolle für die Steigerung der Artenvielfalt in Deutschland spielen: „Die zentrale Erkenntnis besteht darin, dass gut geplante Solarparks auf ehemaligen Agrarflächen einen echten Mehrwert für die Artenvielfalt im Vergleich zur Vorhersituation darstellen. Dabei haben wir die richtige Pflege als einen der entscheidenden Faktoren für die Artenvielfalt festgestellt.“
Es wurden insgesamt 385 Pflanzenarten, 30 Heuschreckenarten, 36 Tagfalter, drei Reptilienarten, 32 Brutvogelarten und 63 Vogelarten als Nahrungsgäste sowie 13 Fledermausarten nachgewiesen. Hinzu kommen 13 Libellenarten und acht Amphibienarten. „PV-Freiflächenanlagen bieten in der strukturarmen Agrarlandschaft für viele Arten ein Mosaik neuer, offensichtlich geeigneter Lebensräume. Zunehmend werden sie von Tieren und Pflanzen als Lebensraum entdeckt und genutzt“, so Dr. Peschel.
Die richtige Pflege der Flächen wie Mahd und Beweidung stellt nach Angaben von Peschel einen entscheidenden Faktor für die Förderung der Biodiversität dar. Solarparks bieten in der strukturarmeren Agrarlandschaft neue Lebensräume für zahlreiche Arten, die diese zunehmend als Nahrungsquelle und Lebensraum nutzen.
Verband fordert biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Solarparks
Ein weiteres zentrales Ergebnis der Studie ist die Bedeutung einer biodiversitätsfördernden Bewirtschaftung von Solarparks. Für hohe Artenvielfalt im Solarpark ist neben der Bauweise auch die richtige Flächenbewirtschaftung entscheidend, z. B. durch Mahd und Mahdgutabfuhr oder durch schonende Beweidung.
„Weil die Landwirtschaft die Flächen für Solarparks zur Verfügung stellt, sollte nach Ansicht des BNE die biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung von Solarparks als landwirtschaftliche Nutzung anerkannt werden. So ließe sich die Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft und Photovoltaik auflösen, ähnlich wie bei der Agri-PV“, meint Robert Busch.
Quelle: IWR Online
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