US-Präsident Barack Obama setzt auf Gas und Solar
Washington D.C. – US-Präsident Barack Obama verfolgt weiter die Energiestrategie, nach der die Vereinigten Staaten immer mehr unabhängiger von Energieimporten aus dem Ausland werden sollen. In seiner Rede zur Lage der Nation vor dem US-Kongress erklärte Obama, dass sein Land derzeit dem Ziel der Energie-Unabhängigkeit so nahe sei, wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Obama setzt dabei vor allem auf heimisches Fracking-Gas und die Solarenergie. Er will weitere Investitionen in neue Fabriken unterstützen, in denen Erdgas genutzt werden soll. Zudem zeigt sich der Präsident erfreut über die Entwicklung in Sachen Solarenergie. Bei den zukunftsorientierten Energien wie z.B. der Photovoltaik will Obama für mehr finanzielle Unterstützung sorgen.
Fracking-Boom in den USA soll anhalten - Umwelt- und Gesundheitsrisiken zum Trotz
In Sachen Erdgas betonte Obama, dass dieses sicher und umweltfreundlich gewonnen werden müsse. Im Gegensatz zu den USA, wo in den vergangenen Jahren ein Fracking-Boom entstanden ist und zunehmend neues Schiefergas gewonnen wird, sind viele europäische Staaten wie auch Deutschland skeptisch hinsichtlich der Umweltrisiken der Frackingtechnologie. Für die deutsche Regierung ist Fracking eine Technologie mit erheblichem Risikopotential. Über entsprechende Anträge soll hierzulande erst entschieden werden, wenn zweifelsfrei geklärt ist, dass eine nachteilige Veränderung der Wasserbeschaffenheit nicht zu befürchten sei. Auch in den USA haben Studien einen Zusammenhang zwischen der Erschließung von Schiefergas und –Öl mittels Fracking und dem Auftreten hochentzündlicher Gase wie Methan, Ethan oder Propan im örtlichen Trinkwasser der Frackinggebiete festgestellt.
Doch der Fracking-Boom soll in den USA dessen ungeachtet zunächst weitergehen. Nach den Vorstellungen von Obama wird das Erdgas als Treibstoff für Autos und Trucks zunehmend Ölimporte aus dem Ausland verdrängen.
Alle vier Minuten eine neue US-Solardachanlage
In Sachen Solarenergie weist Obama daraufhin, dass alle vier Minuten ein weiterer US-Haushalt mit Solarenergie versorgt wird. Wichtig ist ihm, dass diese Bewegung Jobs in der Branche sichert. Obama erklärte, dass er das Steuersystem zugunsten von zukunftsorientierten Energieformen wie der Solarenergie anpassen will. Er erklärte, dass die etwa vier Milliarden US-Dollar, die pro Jahr für die Industrien der fossilen Energien ausgegeben werden, besser für Energien der Zukunft eingesetzt werden sollten.
Von der Windenergie hat Obama in seiner Rede nicht gesprochen. Der Windenergiemarkt ist in den Vereinigten Staaten im Jahr 2013 förmlich eingeknickt. Grund waren Vorzieheffekte 2012 aufgrund der Unsicherheit über die staatlichen Rahmenbedingungen für die Windenergie. Das erste Halbjahr 2013 bezeichnete der Windenergie-Verband American Wind Energy Association (AWEA) als „entsetzlich“. AWEA-Chef Tom Kiernan hofft auf Erholung in 2014.
Strengere Richtlinien für mehr Energieeffizienz und weniger Klima-Verschmutzung
Ein weiterer Aspekt der energiepolitischen Überlegungen des US-Präsidenten betrifft die Energieeffizienz. Hier geht Obama insbesondere auf den Treibstoffverbrauch ein. Nach den erfolgreich initiierten Effizienz-Standards bei den Auto-Herstellern, sollen nun die Nutzfahrzeuge folgen. So könne man die Abhängigkeit von Energieimporten weiter reduzieren und gleichzeitig an der Tankstelle sparen.
Obama bekannte sich auch zum Klimawandel. Dieser sei Fakt, erklärte der US-Präsident. Er wies auf die Folgen des Klimawandels hin, die bereits in einigen westlichen US-Regionen zu beobachten seien. Auch hier sollen strengere Richtlinien bei den Energieerzeugungsanlagen eingeführt werden.
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© IWR, 2014