24.09.2018, 16:26 Uhr

Windmarkt wächst in Europa bis 2022

Wind energy outlook in Europe
© WindEurope asbl/vzw

Münster - Wenn vom 25. bis 28. September die WindEnergy-Messe in Hamburg stattfindet, dann steht auch die weitere Marktentwicklung im Fokus. Der europäische Windenergie-Verband hat schon einmal den Windenergie-Bericht für die nächsten Jahre vorgelegt.

In dem Report "Windenergy outlook in Europe" zeigt der Windverband Windeurope die Entwicklung der Windenergie in Europa in den nächsten Jahren auf. Noch ist die Windbranche auf Kurs, große Unsicherheiten bestehen nach 2022.

Windenergie in Europa wächst bis 2022 solide

Die Windenergiekapazität in Europa wird nach den Verbandsprognosen bis 2022 um rd. 87 000 MW Windkraftleistung steigen, das sind durchschnittlich etwas mehr als 17.000 Megawatt (MW) pro Jahr. Ende 2022 werden in Europa Windkraftanlagen mit einer Leistung von 258.000 MW für die Stromproduktion zur Verfügung stehen. Von den 87 000 MW Windleistung werden 70.400 MW der Neuinstallationen auf den Onshore-Markt entfallen, 16.500 MW auf den Offshore-Sektor, so Windeurope. Gestützt wird dieses Wachstum durch immer größere Turbinen: An Land werden mit 4-MW+ und Offshore 8-MW+ -Anlagen zur neuen Norm werden, so die Perspektiven.

Erste große Stilllegungs-Runde alter Windkraftanlagen

Neben den neuen Kapazitätserweiterungen werden in den nächsten fünf Jahren die ersten Windparks der ersten Generation dauerhaft stillgelegt. Nach Schätzungen des europäischen Windverbandes sind bis 2022 Windkraftanlagen mit rd. 22.000 MW installierter Kapazität mehr als 20 Jahre alt. Einige dieser alten Turbinen werden an derselben Stelle durch leistungsfähigere ersetzt. In den nächsten fünf Jahren würden jedoch auch Anlagen zwischen 4.300 und 6.400 MW nicht ersetzt und dauerhaft stillgelegt werden.

Marktentwicklung in den nächsten 5 Jahren basiert auf Entscheidungen von gestern

Giles Dickson, CEO von Windeurope, sagte: "Die Windenergie ist in den nächsten fünf Jahren auf gutem Weg für eine solide weitere Expansion in Europa. Aber dieses Wachstum kommt hauptsächlich von den gestrigen Entscheidungen. Die Aussichten für neue Investitionsentscheidungen in den nächsten fünf Jahren sind weniger klar. Die meisten Regierungen haben ihre Pläne für neue Windparks bis 2030 noch nicht geklärt. Auch deshalb wird es immer schwieriger, Genehmigungen für neue Windparks zu erhalten."

Politische Rahmenbedingungen fördern Unsicherheit

Zwar wird Deutschland mit einer Gesamtkapazität von etwa 73.000 MW im Jahr 2022 den ersten Platz vor Spanien (30.000 MW) und Großbritannien (26.000 MW) belegen. Der Anteil Deutschlands an den neuen Anlagen wird von durchschnittlich 40 Prozent in den letzten fünf Jahren auf nur noch 24 Prozent sinken. Probleme gibt es in Deutschland aufgrund der Umstellung auf Ausschreibungen, was zu rückläufigen Errichtungen und Arbeitsplatzverlusten führe. Frankreich hat ein kurzfristiges Problem bei der Frage, wer für die Vergabe von Genehmigungen zuständig ist. Auch dies führe zu Rückgängen beim Wachstum, so Windeurope CEO Giles Dickson.

Energie- und Klimapläne sowie Ersatz alter Anlagen bis 2030 klären

Der Windenergieverband sieht zwei wesentliche Aktionsfelder für den Markt nach 2022 und fordert von der Politik entsprechende Pläne: Die nationalen Energie- und Klimapläne für 2030 sind entscheidend, denn sie definieren das Volumen des Ausbaus der erneuerbaren Energien in den Ländern der EU. Des Weiteren müsse die Politik artikulieren, wie ihre Pläne für Bestandsanlagen sind, die bis 2030 ihr Lebensende erreichen.

Quelle: IWR Online

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