17.05.2011, 15:45 Uhr

Reaktion auf den RSK-Bericht: Kritik aus den Verbänden

Münster/Berlin – Der heute in Berlin vorgestellte Bericht der Reaktorsicherheitskommission hat einige Reaktionen hervorgerufen. Bundeswirtschaftsminister Rösler erklärte: „Mit ihrem Bericht hat die Reaktorsicherheitskommission eine wichtige Grundlage für die weitere politische Diskussion geschaffen. Die Kommission hat mit ihrer Untersuchung zum Teil echtes Neuland betreten. Diese Kraftanstrengung macht deutlich: Sicherheitsfragen haben für uns höchste Priorität. Jetzt geht es darum, den Bericht zu analysieren und die richtigen politischen Schlussfolgerungen zu ziehen. Das werden wir machen - mit dem nötigen Tempo, aber auch der nötigen Gründlichkeit. Wir werden dabei neben den Fragen der Sicherheit auch die Auswirkungen auf die Energiepreise und die Versorgungssicherheit diskutieren.“

Umweltverbände: Bericht zeigt Unzulänglichkeiten deutscher Anlagen auf

Nach Ansicht der Umweltschutzorganisation Greenpeace rechtfertigt der Bericht die sofortige Stilllegung der sieben ältesten Kernkraftwerke Brunsbüttel, Unterweser, Biblis A und B, Philippsburg 1, Neckarwestheim 1, Isar 1 und Krümmel. Diese Anlagenseien nach den Ergebnissen der RSK nicht gegen Flugzeugabstürze geschützt. „Jetzt muss die Bundesregierung ihre Ankündigungen der vergangenen Wochen wahr machen. Sicherheit kennt keine Kompromisse“, sagt Heinz Smital, Atom-Experte von Greenpeace. Demgegenüber sehen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der NABU die Bundesregierung in der Pflicht. „Im Grunde bestätigt die Reaktorsicherheitskommission, dass es keine Reaktorsicherheit gibt. Deshalb darf kein einziges deutsches Atomkraftwerk einen Persilschein zum Weiterbetrieb ausgestellt bekommen", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Bundeskanzlerin Angela Merkel müsse politisch entscheiden. „Da für alle AKW Sicherheitsmängel vorliegen, muss die Bundesregierung am 6. Juni einen rechtsverbindlichen Abschaltplan beschließen, ohne weitere Verschiebebahnhöfe durch die Übertragung von Strommengen oder Revisionsklauseln zuzulassen", fordert NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Deutsches Atomforum: Überhasteter Atomausstieg führt zu hohen Kosten

Der Präsident des deutschen Atomforums Dr. Ralf Güldner sagte in seiner Eröffnungsrede auf der 42. Jahrestagung Kerntechnik: „Wir haben volles Verständnis dafür, dass der Unfall in Japan Verunsicherung und Sorge in der deutschen Gesellschaft ausgelöst hat. Die Sicherheit unserer Kernkraftwerke - der älteren und der jüngeren - ist jedoch nach den Ereignissen in Japan nicht schlechter als davor. Sie erfüllen alle sicherheitstechnischen Anforderungen, sie übertreffen sie zum Teil sogar deutlich. Nirgendwo in der Welt gibt es höhere Standards als bei uns. Ein leichtfertiger schneller Verzicht auf die deutschen Kernkraftwerke wäre mit höheren Kosten für die gesamte Volkswirtschaft, mit der Verfehlung unserer klimapolitischen Ziele, mit erhöhter Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, mit verringerter Versorgungssicherheit beim Strom, d.h. mit Stromimporten und Problemen bei der Netzstabilität sowie nicht zuletzt mit intensiven Diskussionen in der Europäischen Union verbunden“, gab Güldner zu bedenken.

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