Commerz Real-Fonds übernimmt RWE-Netztochter Amprion
Düsseldorf - Die Commerz Real übernimmt gemeinsam mit einer Gruppe institutioneller Investoren die Mehrheit am RWE-Übertragungsnetzbetreiber Amprion. Die Fondsgesellschaft der Commerz Real erwirbt hierzu einen Anteil von 74,9 Prozent an dem Unternehmen. Unter dem Vorbehalt der Zustimmung des RWE-Aufsichtsrates sowie der zuständigen Kartellbehörden soll die Transaktion im dritten Quartal 2011 abgeschlossen werden. Basis für den Kaufpreis ist eine Unternehmensbewertung von rund 1,3 Md. Euro. RWE beabsichtigt, den Minderheitsanteil von 25,1 Prozent langfristig zu halten.
"Mit diesem Infrastrukturfonds erschließen wir für unsere institutionellen Investoren eine neue Asset-Klasse. Die Transaktion ist in dieser Form und Größenordnung in Deutschland bisher beispiellos", erläutert Michael Bücker, Sprecher des Vorstands der Commerz Real AG. "Erstmals erhalten institutionelle Investoren über eine solche Fondskonstruktion Zugriff auf die stabilen Zahlungsflüsse aus Infrastrukturnetzen."
Amprion als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber
Amprion besitzt mit einer Länge von rund 11.000 Kilometern sowie ca. 160 Schalt- und Umspannanlagen zwischen Niedersachsen und der schweizerischen und österreichischen Grenze das längste Höchstspannungsnetz in Deutschland (220 kV und 380 kV). Amprion wird künftig als unabhängiger Übertragungsnetzbetreiber („Independent Transmission Operator“; ITO) im Sinne der derzeit noch in nationales Recht umzusetzenden neuen europäischen Enflechtungsvorgaben fungieren.
Weiterer Netzausbau geplant
In den kommenden Jahren soll das Höchstspannungsnetz weiter ausgebaut werden, um einen unterbrechungsfreien Betrieb zu garantieren sowie neue An- und Abnehmer anzuschließen. Vor diesem Hintergrund bestehen umfassende Investitionserfordernisse, für die im Zuge der Übertragung auf eine finanzstarke Investorengemeinschaft eine langfristig solide Planungs- und Realisierungsgrundlage geschaffen wird. Derzeitige Mitglieder des Investorenkonsortiums sind Unternehmen der Versicherungsbranche sowie Versorgungswerke: Gesellschaften der Munich Re- und Ergo-Gruppe, Swiss Life vertreten durch Swiss Life Deutschland, Talanx und ärztliche Versorgungswerke aus Westfalen-Lippe und Brandenburg. Minderheitsgesellschafter RWE gewährleistet.
Studie: Investitions-Bedingungen für Netze müssen sich verbessern
© IWR, 2011