Verlags-Insolvenz Photon: Neue GmbH mit alter Geschäftsführerin übernimmt
Aachen – Das Amtsgericht Aachen hat zum 1. Februar 2013 das Insolvenzverfahren über die Photon Europe GmbH eröffnet. Mit Wirkung zum 1. Februar hat die neu gegründete Photon Publishing GmbH einen Teil der Vermögenswerte der insolventen Photon Europe GmbH übernommen und führt den Geschäftsbetrieb fort. Auf diese Weise können etwa 90 der 140 Arbeitsplätz gesichert werden. Einen entsprechenden Vertrag haben Rechtsanwalt André Seckler aus Aachen, Insolvenzverwalter der Photon Europe GmbH, und die Geschäftsführerin Anne Kreutzmann unterzeichnet. Kreutzmann ist Geschäftsführerin der insolventen Photon Europe GmbH sowie auch der neuen Photon Publishing GmbH. Die Übernahme wurde vom Gläubigerausschuss bereits einstimmig angenommen, stehe jedoch noch unter den üblichen Vorbehalten, wie der fristgerechten Zahlung und der endgültigen Zustimmung der Gläubigerversammlung. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.
Verwertungsrechte aus nicht-insolventer Mutterholding können genutzt werden
Insolvenzverwalter Seckler hat nach eigener Einschätzung durch diese Übertragung auch das bestmögliche Ergebnis für die bei der Insolvenzschuldnerin betroffenen Arbeitnehmer erzielt und erhält einen Kaufpreis, der in die Insolvenzmasse fließt. "Wir haben mit mehreren potenziellen Investoren gesprochen. Dabei konnte Photon Publishing das beste Gesamtangebot abgeben, da es Zugang zu Verwertungsrechten von der nicht-insolventen Mutterholding bekommen hat, die anderen Gesellschaften verwehrt blieben", sagt Seckler. Das haben auch die Vertreter der Gläubiger so gesehen. Auch die Geschäftsführerin der Photon Holding GmbH heißt Anne Kreutzmann.
Finanzierung aus laufendem Betrieb kaum möglich
Rechtsanwalt Seckler von der Kanzlei Kebekus et Zimmermann war im Dezember 2012 von dem zuständigen Insolvenzgericht zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt worden. Seckler gelang es nach komplexen Gesprächen mit den verschiedenen Beteiligten, den Geschäftsbetrieb des Unternehmens mit seinen 140 Mitarbeitern im Insolvenzeröffnungsverfahren fortzuführen. Da der Insolvenzgeldzeitraum Ende Januar 2013 endete, hätte er ab da die Beschäftigten aus dem laufenden Geschäftsbetrieb finanzieren müssen. Da dies kaum möglich gewesen wäre, musste er innerhalb von nur etwa eineinhalb Monaten eine Investorenlösung erzielen, was nach intensiven Verhandlungen schließlich gelang.
© IWR, 2013