18.10.2013, 14:33 Uhr

Auf diese Versorger können Sie vertrauen

Münster – Von hohen Preisen bis hin zu schlechtem Service: Viele Verbraucher sind mit ihrem Energieversorger unzufrieden, scheuen nach den Pleiten einiger alternativer Anbieter aber einen Wechsel. Eine Untersuchung der Universität des Saarlandes hat jetzt die am nachhaltigsten arbeitenden Unternehmen herausgefiltert.

Seit Dienstag ist es offiziell: Auf die Verbraucher kommen 2014 u. a. wegen Steigerungen bei der EEG-Umlage weitere Belastungen zu. Dabei könnten sie auf dem liberalisierten Energiemarkt in Deutschland mit einem Wechsel des Anbieters viel Geld sparen. Bei der Suche nach Alternativen haben sie aber die Qual der Wahl: Auf dem Markt tummeln sich mehr als 1.000 Anbieter, unter denen eine Auswahl schwerfällt. Und: Nur 22 Prozent können sich laut einer Accenture-Studie überhaupt einen Wechsel vorstellen.

Insolvenzen verunsichern Verbraucher

Die Insolvenzen unabhängiger Anbieter wie Flexstrom haben zuletzt für Verunsicherung gesorgt. „Diese ‚schwarzen Schafe‘ schaden dem Ruf der Branche und halten viele Kunden von einem Wechsel des Energieanbieters ab“, heißt es dazu in der am Freitag veröffentlichten Studie der Unit des Saarlandes. Geleichzeitig ist laut Accenture mehr als die Hälfte mit ihrem Versorger unzufrieden. Trotzdem sind noch rund 40 Prozent der Verbraucher in den teuren Grundversorgungstarifen.

Auch die diversen Vergleichsportale im Internet sind nicht immer eine Hilfe, denn sie vergleichen oftmals nur nach den Preisen. Die Wissenschaftler der Uni in Saarbrücken haben einen anderen Ansatz gewählt: „Unsere Untersuchung geht einen neuen Weg und vergleicht die Energieunternehmen anhand von betriebswirtschaftlichen Nachhaltigkeitsmerkmalen. Die Verbraucher wollen zu soliden Energieanbietern wechseln, und wir geben hierfür eine Hilfestellung“, erklärt Michael Olbrich, der Direktor des Instituts für Wirtschaftsprüfung (IWP).

Für die Studie wurden 15 Unternehmen genauer unter die Lupe genommen: Neben den fünf größten Anbietern Eon, RWE, Vattenfall, EnBW und EWE untersuchten Olbrich und sein Team zehn freie Anbieter, die im vergangenen Jahr besonders häufig in den Medien waren und die in Vergleichsportalen besonders präsent sind.

Anbieter auf Herz und Nieren geprüft

Dabei prüften die Forscher nach Kriterien wie Publikationspolitik, kurzfristige Liquidität, Eigenkapitalquote, Wirtschaftlichkeit bezüglich des Personals, Kundenzahlen sowie den Anteil erneuerbarer Energie am Stromangebot. Die Wirtschaftswissenschaftler werteten zum Beispiel die Bereitschaft, die Öffentlichkeit über die Geschäftstätigkeit etwa mit einem Jahresabschluss zu informieren, als positives Indiz. Auch die Geschwindigkeit, mit der dies geschieht, ergab Pluspunkte auf der Nachhaltigkeitsskala.

„Die nach diesen Kriterien nachhaltigsten unabhängigen Stromanbieter Deutschlands sind ExtraEnergie und Naturstrom sowie von den ‚Großen Fünf‘ auch EWE“, fasst Olbrich zusammen. Dahinter folgen Lichtblick und Greenpeace Energy. Am Ende der Nachhaltigkeitsskala der Saarbrücker Wirtschaftswissenschaftler liegen Care-Energy, Energy2Day sowie Goldpower. Die Untersuchung sei nicht als Empfehlung für Verbraucher gedacht, sondern viel mehr als Orientierungshilfe, damit Verbraucher wirtschaftlich nachhaltig arbeitende Stromanbieter identifizieren können.


© IWR, 2013