21.01.2014, 14:36 Uhr

Deutscher Stromverbrauch sinkt auf niedrigsten Stand seit 2009

Münster – Die Deutschen sparen Strom und haben 2013 deutlich weniger Elektrizität verbraucht als im Vorjahr. Wie aus den vorläufigen Daten der AG Energiebilanzen hervorgeht, sank der Brutto-Inlandsstromverbrauch in Deutschland von 606,7 Milliarden (Mrd.) Kilowattstunden (kWh) im Jahr 2012 auf voraussichtlich 596,0 Mrd. kWh (2013). Das ist der niedrigste Stand seit dem Jahr 2009 mit 581 Mrd. kWh Stromverbrauch in Deutschland.

Paradox: Trotz des kräftigen Rückgangs beim Stromverbrauch im Jahr 2013 steigt gleichzeitig die Stromproduktion aus Braunkohle auf neue Rekordwerte.

Stromüberschuss dank Braunkohle: Deutscher Netto-Stromexport steigt um über 50 Prozent

Sinkt der Stromverbrauch in Deutschland und produzieren gleichzeitig die konventionellen Kraftwerke auf vollen Touren mehr Strom als in Deutschland verbraucht wird, steigt im Ergebnis der Netto-Stromexport. Dieser Strom-Exportüberschuss beläuft sich nach Angaben der AG Energiebilanzen im Jahr 2013 auf über 30 Milliarden kWh. Das ist ein Zuwachs gegenüber 2012 um rd. 50 Prozent. Hauptursache für den Netto-Exportüberschuss beim Strom ist die gestiegene Stromproduktion aus Braunkohle und Steinkohle. Braunkohle-Strom, den niemand braucht. Der Netto-Exportüberschuss beim Strom ist derzeit so extrem hoch, dass selbst das sofortige Abschalten von drei Atomkraftwerken in der Strom-Mengenbilanz immer noch zu einem Netto-Exportüberschuss führen würde.

Steigender Netto-Stromexport verhagelt Klimabilanz in Deutschland

Der aktuelle Rekord-Exportüberschuss beim Strom ist dafür verantwortlich, dass der CO2-Ausstoß in Deutschland steigt. Der CO2-Ausstoß in Deutschland könnte um 30 Mio. t CO2 sinken, wenn der ohnehin nicht benötigte Braunkohlestrom in einer Größenordnung von 30 Mrd. kWh gar nicht produziert worden wäre. Zudem ersetzt der Braunkohlestrom zunehmend auch umweltfreundliche Gaskraftwerke im Ausland. Durch den hohen Stromexport und den niedrigen Strompreisen rechnen sich auch beispielsweise Gaskraftwerke in den Niederlanden kaum noch.

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