Was kommt auf die Solarbranche durch Gabriels EEG-Reform zu?
Münster – Das Bundeskabinett hat die von Wirtschaftsminister Gabriel vorgelegten Eckpunkte zur EEG-Reform auf seiner Klausursitzung in Mesberg in der letzten Woche beschlossen. Die Bundesregierung will den Ausbau der erneuerbaren Energien künftig stärker steuern und die Kostendynamik des bisherigen EEG durchbrechen.
So soll der Anstieg der Strompreise begrenzt und die Verbraucher entlastet werden.
EEG-Abgabe auf Eigenverbrauch stößt in Solarbranche auf Unverständnis
Um diese Ziele zu erreichen, sollen der Zubau der erneuerbaren Energien gedrosselt und die Vergütungssätze abgesenkt werden. Auch die Solarbranche ist von den Anpassungen betroffen. Für Unmut sorgen insbesondere die Pläne, den Eigenstromverbrauch künftig mit einer (reduzierten) EEG-Umlage zu belasten. Die Abgabe soll ab August 70 Prozent der EEG-Umlage betragen, was einer Belastung von etwa 4,4 Cent je selbstverbrauchter Kilowattstunde entspricht.
Rentabilität für Solaranlagen wird erheblich abnehmen
Luc Graré, Senior Vice President von REC sieht im derzeitigen EEG zwar großen Reformbedarf, aber wichtig sei, dass die eigentlichen Ziele der Energiewende nicht aus den Augen verloren gehen dürfen. Das wäre jedoch der Fall, wenn der Eigenverbrauch von Solarenergie wie geplant in Zukunft EEG-umlagepflichtig würde. Denn damit würde die Rentabilität und so der Anreiz für den Betrieb oder Investitionen in Solarenergie erheblich abnehmen, so Graré. Und das paradoxerweise zu einem Zeitpunkt, an dem Solarenergie aufgrund des schnellen technischen Fortschritts, der globalen Konkurrenz und Überkapazitäten an Solarmodulen endlich zu einer wettbewerbsfähigen Energiequelle geworden ist, so Graré weiter.
BSW Solar: Eigenverbraucher senken schon jetzt die Kosten der Energiewende
Auch der Bundesverband der Solarwirtschaft (BSW Solar) fordert Nachbesserung bei der EEG-Reform. Zwar würden durch eine Bagatellgrenze von 10 kWp Eigenheimbesitzern von der geplanten Regelung ausgenommen, doch machten diese nur 17 Prozent des Solarzubaus aus, so der BSW Solar. Besonders unverständlich sei überhaupt die Belastung von eigenverbrauchten Solarstrom, da Eigennutzer das Energiewendekonto durch Verzicht auf die EEG-Umlage entlasteten. Der Eigenverbraucher sorge dafür, dass der Netzausbau günstiger werde, weil weniger Strom transportiert werden müsse. Es sei unbegreiflich, dass solare Selbstversorger für ihr Umweltengagement jetzt bestraft werden sollen, so BSW-Solarpräsident Häckl.
IBC Solar appelliert an die GroKo: Eigenverbrauch muss abgabefrei bleiben
Auch der Gründer und Vorstandsvorsitzende von IBC Solar, Udo Möhrstedt, appelliert an die große Koalition: Der Eigenverbrauch von Strom aus Solarstromanlagen müsse abgabefrei bleiben! Eine Abgabe auf selbstgenutzten Solarstrom einzuführen, sei ungefähr so sinnvoll, wie Elektroautos die Mineralölsteuer aufzuzwingen. Wer staatliche Vergütungen für Photovoltaik wirklich abbauen wolle, müsse den Eigenverbrauch stärken. Wer jedoch den Eigenverbrauch künstlich verteuere, verlängere damit die Kopplung der Photovoltaik an ein Vergütungssystem, so Möhrstedt.
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