22.11.2016, 11:15 Uhr

Uniper schreibt Milliarden ab und zahlt Dividende

Düsseldorf – Der konventionelle Energieriese Uniper schreibt nach Milliarden-Abschreibungen tiefrote Zahlen. Dennoch gibt es eine Dividende für die Aktionäre.

Die Eon-Abspaltung Uniper hat von Januar bis September 2016 Verluste in Milliardenhöhe erwirtschaftet. Der Grund sind Bewertungs-Abschreibungen. Operativ kann der Konzern sein Ergebnis dagegen verbessern und zahlt eine Dividende.

Uniper weitet Verluste auf 4,2 Mrd. Euro aus

Die Uniper SE hat von Januar bis September 2016 einen Nettoverlust von 4,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Hauptgrund sind nicht-zahlungswirksame Bewertungseffekte. Bereits im Rahmen der Halbjahresberichterstattung hat Uniper einen Nettoverlust von 3,9 Milliarden Euro ausgewiesen, der im Wesentlichen auf Abschreibungen im Europäischen Stromerzeugungs- und Gasspeichergeschäft (rd. 2,9 Milliarden Euro) sowie auf Drohverlustrückstellungen bei Gasspeichern (rd. 0,9 Milliarden Euro) zurückzuführen war.

Im dritten Quartal weitete Uniper die Verluste um 348 Mio. Euro auf 4,2 Mrd. Euro aus. Hauptgrund dafür sind in erster Linie stichtagsbezogene Marktbewertungen derivativer Finanzinstrumente, die der Absicherung langfristiger Strom-und Gaspositionen dienen, so Uniper.

Kostensenkung durch Personalabbau geplant

Als Reaktion auf die Verluste will Uniper kräftig sparen. Bis Ende 2018 sollen die beeinflussbaren Kosten um 400 Mio. Euro auf 1,9 Mrd. Euro pro Jahr sinken. Ende 2015 lagen die beeinflussbaren Kosten bei 2,3 Mrd. Euro. Die Hälfte der Kostensenkungen soll bereits Ende 2016 wirksam werden. Uniper will dafür vor allem „Verwaltungsfunktionen vereinfachen“ und so die Personalkosten senken, aber auch in den Bereichen Einkauf und IT sparen.

Klaus Schäfer, CEO von Uniper: „Uniper arbeitet seine Hausgaben zur nachhaltigen Verbesserung seiner Kosten- und Cash-Situation konsequent und zügig ab. Dies ist für uns unerlässlich, um bis Ende 2017 ausreichend finanzielle Spielräume zu haben und auch bei rauem Gegenwind seitens der Märkte gut und sicher navigieren zu können.“

Uniper zahlt Dividende nach operativem Gewinnsprung

Auf operativer Seite kann Uniper dagegen einen Gewinnsprung hinlegen. Der um nicht-operative Effekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) steigt auf 1,25 Mrd. Euro (Q1-Q3 2015: 0,51 Mrd. Euro). Haupttreiber für das gute operative Ergebnis ist der Bereich Globaler Handel mit einem Gewinn auf Ebit-Ebene von 1,30 Mrd. Euro (Q1-Q3 2015: 0,32 Mrd. Euro). Vor allem starke Optimierungserträge im Gasgeschäft sowie der Einmaleffekt aus der Einigung mit Gazprom auf neue Lieferkonditionen wirkten sich positiv auf die operative Ergebnisentwicklung aus. Auf dem Gebiet der Europäischen Stromerzeugung sinkt das Ebit dagegen um 42 Prozent auf 0,15 Mrd. Euro (Q1-Q3 2015: 0,26 Mrd. Euro).

Mit Blick auf das Gesamtjahr 2016 erwartet Uniper einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 1,9 bis 2,2 Mrd. Euro. Die Investitionen sollen sich im Rahmen von 0,75 bis 0,85 Mrd. Euro bewegen. Den Dividendenvorschlag von 200 Mio. Euro lässt Uniper daher unverändert. Das entspricht einer Ausschüttung von 0,55 Euro je Aktie.

Quelle: IWR Online

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