20.02.2013, 16:53 Uhr

1 Billion Euro für Energiewende: BEE kritisiert unseriöse Rechnung

Berlin – Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) stößt sich an den Rechnungen, die Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) in einem aktuellen FAZ-Interview zu den Kosten der Energiewende aufgestellt hat. Die Gesamtkosten der Energiewende bis Ende der 2030er Jahre bezifferte der Politiker mit bis zu einer Billion Euro. Davon entfielen laut Altmaier knapp 680 Milliarden Euro auf die Einspeisevergütung für erneuerbare Energien. Hinzu kämen die Kosten für den Netzausbau, für die Sicherstellung der Reservekapazitäten, für Forschung und Entwicklung, bis hin zur Elektromobilität und energetischen Gebäudesanierung, so die Kalkulation des Ministers. Altmaier vergleiche laut BEE aber die Vollkosten der erneuerbaren Energien mit den Grenzkosten alter, abgeschriebener Kraftwerke. Zudem lasse er die Umwelt- und Gesundheitskosten einer fossil-nuklearen Energieversorgung völlig außer Betracht, so BEE-Geschäftsführer Dr. Hermann Falk.

Einsparung fossiler Energieträger und vermiedene externe Kosten

Falk erklärt weiter: "Fakt ist: Allein in den letzten fünf Jahren hat der Einsatz erneuerbarer Energien Deutschland 43 Milliarden Euro an Ausgaben für fossile Brennstoffe erspart. Sie sind stattdessen als Investitionen in die hiesige Wirtschaftsentwicklung geflossen. Im gleichen Zeitraum haben die Erneuerbaren externe Kosten für Umwelt- und Gesundheitsschäden in Höhe von rund 40 Milliarden Euro vermieden - Geld, welches am Ende nicht nur den Steuerzahlern zugutekommt, sondern auch den nachfolgenden Generationen", erklärt Falk.

Netzausbau nicht den erneuerbaren Energien zuzurechnen

Altmaier erwecke in seinem Interview außerdem den Eindruck, dass der Gesellschaft keinerlei zusätzliche Kosten entstünden, wenn der Ausbau erneuerbarer Energien gebremst würde. "Das ist ein Trugschluss", so Falk. Stattdessen würden Investitionen in zusätzliche fossile Kraftwerke notwendig. Ähnlich sehe es beim Netzausbau aus: Eine Modernisierung der Netze sei seit Jahren überfällig und von ihren Betreibern nach Kräften verzögert worden. "Hier stehen so oder so erhebliche Investitionen an, die nicht auf den Ausbau der erneuerbaren Energien zurückgehen", stellt Falk richtig.

Anders als Ausgaben für fossile und atomare Energieerzeugung bedeute jeder Euro für Erneuerbare Energien eine Investition in eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur. "Wenn man die Energiewende ernst meint und ernst nimmt, ist sie das größte Zukunftsinvestitionsprogramm, das Deutschland je aufgelegt hat. Der Bundesumweltminister sollte diese Chance erkennen", so Falk abschließend.

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