Braunkohle-Tagebau: RWE prüft angeblich Schließung von Garzweiler
München/Münster – Der Energieversorger RWE prüft offensichtlich die Stilllegung des umstrittenen Braunkohletagebaus Garzweiler. Das gigantische Bergwerk rechne sich nicht mehr.
RWE erwägt laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, der sich auf Insider beruft, die vorzeitige Schließung von Garzweiler bis 2018. Laut einer unternehmensinternen Berechnung könnte Europas größter Tagebau noch so lange betrieben werden, bis die Kohle in den Bereichen abgebaut ist, in denen die Bewohner bereits umgesiedelt wurden. Dies werde 2017 oder 2018 der Fall sein. Danach könnte der Abriss weiterer Orte und sowie weitere Investitionen in diesen Bereich gestoppt werden.
Als Grund für die Planspiele wird die sinkende Rentabilität der Braunkohle genannt. Wegen des steigenden Angebots an der Strombörse waren die Preise zuletzt deutlich gesunken. Trotzdem legte die Verfeuerung der besonders klimaschädlichen Braunkohle nach Berechnungen der Deutschen Umwelthilfe im ersten Halbjahr um 11,7 Prozent zu, was auch an dem nicht funktionierenden Handel mit CO2-Zertifikaten auf EU-Ebene liegt. Der sollte starke Emittenten von Kohlendioxid ohnehin stärker belasten, was bislang aber nicht funktioniert.
Kein vollkommener Abschied
RWE will sich aber nicht vollkommen von der Braunkohle verabschieden. Der Tagebau im nicht weit entfernten Hambach solle weiter betrieben werden. Gegenüber der „SZ“ dementierte der Essener Energiekonzern konkrete Ausstiegspläne zu Garzweiler. Die Braunkohle sei ein wichtiger Teil des Konzernportfolios.
Fest steht: Die Bedeutung der Braunkohle am deutschen Energiemix wird sukzessive zurückgehen. Das Bundesverfassungsgericht prüft zudem, ob die Zwangsumsiedlungen für die Tagebaue überhaupt rechtens sind. Experten gehen davon aus, dass die Braunkohle in den Planungen der Bundesregierung für die Energiewende keine führende Rolle mehr spielen wird.
Auch Eon denkt um
Angesichts dieser Gemengelage scheint auch bei Eon ein Umdenken stattzufinden. Der Versorger steht einem Bericht der „Welt“ von Mitte August vor dem Verkauf des Braunkohlereviers Helmstedt sowie des Kraftwerks Buschhaus. Angeblich habe der deutsche Energiekonzern bereits mit der zum tschechischen Investor EP-Holding (EPH) gehörenden MIBRAG „eine kommerzielle Einigung zu wesentlichen Punkten der geplanten Übertragung des Helmstedter Reviers erzielt“, zitierte das Blatt seinerzeit aus einer schriftlichen Mitarbeiterinformation.
© IWR, 2013