04.09.2013, 16:40 Uhr

Ökostrom-Produktion sinkt: Verbraucher zahlen trotzdem mehr für Strom

Münster - Eigentlich soll mit der EEG-Umlage der stetige Ausbau der Erneuerbaren Energien finanziert werden. Laut Einschätzung der Bundesregierung könnte die EEG-Umlage im nächsten Jahr kräftig um 20 Prozent auf über sechs Cent pro Kilowattstunde (kWh) steigen, wie aus einem Medienbericht hervorgeht. Trotz sinkender Beschaffungskosten am Strommarkt könnten so höhere Kosten auf die Verbraucher zukommen.

Aktuelle Zahlen belegen, dass die EEG-Umlage für die Stromkunden rasant steigen soll, obwohl die Ökostrom-Produktion im Jahr 2013 bisher gesunken ist, teilte das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster mit. Nach den Daten der Strombörse EEX haben Wind- und Photovoltaikanlagen in den ersten acht Monaten rd. 1,3 Milliarden Kilowattstunden bzw. 2,6 Prozent weniger produziert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

"Die Ökostrom-Produktion sinkt und die privaten Verbraucher zahlen trotzdem deutlich höhere Strompreise", sagte IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. "Die Politik hat es geschafft, dass die Stromkunden nicht mehr für den Ausbau erneuerbarer Energien zahlen, sondern mit der EEG-Umlage immer mehr die niedrigen Strompreise der Großabnehmer und Industrie finanzieren, die auf ein Zehn-Jahrestief gefallen sind", so Allnoch.

Umwälzungsmechanismus im EEG ist das größte Problem

Hierfür ist der Umwälzungsmechanismus verantwortlich, den die Bundesregierung im Jahr 2010 eingeführt hat. Seitdem steigt die EEG-Umlage immer schneller an. Der Grund: die erneuerbaren Energien werden an der Börse verkauft und senken die Strompreise für die Industrie. Das ist positiv zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland. Gleichzeitig steigt die EEG-Umlage für die übrigen Stromverbraucher, weil diese über die EEG-Umlage die Differenz zwischen den Vergütungen für die Betreiber regenerativer Anlagen und den immer niedrigeren Strompreisen der Großabnehmer bezahlen.

Die Spirale beschleunigt sich, weil jetzt immer mehr Unternehmen auf eine EEG-Befreiung drängen. Mit der Zunahme der Ausnahmeregelungen zahlen immer weniger die EEG-Umlage, was diese wiederum noch schneller steigen lässt. Die sinkenden Strompreise und die zunehmenden Ausnahmeregelungen summieren sich in 2013 auf sieben Milliarden Euro, mit denen die privaten Stromverbraucher die Strom-Großabnehmer subventionieren. Tendenz für 2014: steigend.

Weitere Informationen zum Thema:

Reform des Energiemarktes: Warum das Quotenmodell nur eine gut gemeinte Idee ist


© IWR, 2013