21.03.2018, 08:05 Uhr

EE-Strom wird immer billiger


© Fraunhofer ISE

Freiburg – Die Kosten für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sinken weiter. An günstigen Standorten liegen die Kosten bereits unter denen für fossile Kraftwerke. Und diese Entwicklung wird sich weiter fortsetzen.

Forscher des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE haben die aktuellen und künftigen Gestehungskosten für Strom aus erneuerbaren Energien (EE-Strom) untersucht. Demnach dürften PV-Freiflächenanlagen in Süddeutschland und Onshore-Windenergieanlagen (WEA) an windreichen Standorten die durchschnittlichen Stromgestehungskosten aller fossilen Kraftwerke 2035 deutlich unterbieten.

PV-Anlagen aktuell am günstigsten

Forscher von Fraunhofer ISE haben eine neue Ausgabe ihrer Studie zu den Gestehungskosten für EE-Strom vorgelegt. Darin analysieren sie die aktuellen Kosten und prognostizieren die weitere Entwicklung auf Basis von technologiespezifischen Lernraten, aktuellen Technologietrends, Finanzierungsparametern und Marktszenarien bis zum Jahr 2035. Demnach hat die Technologieentwicklung bei der Photovoltaik zu so starken Kostensenkungen geführt, dass die PV unter allen Erzeugungstechniken im Mittel die kostengünstigste Technologie in Deutschland ist.

EE-Ausbau treibt Kosten fossiler Kraftwerke

Aktuell kommen PV-Anlagen je nach Anlagentyp und Globalstrahlung auf Stromgestehungskosten zwischen 3,71 und 11,54 €-Cent/kWh. Mit Gestehungskosten zwischen 3,99 bis 8,23 €-Cent/kWh folgt auf Rang zwei die Onshore-Windenergie. Trotz höherer durchschnittlicher Volllaststunden von bis zu 4.500 Stunden/Jahr sind Offshore-Windenergieanlagen mit knapp 7,49 bis 13,79 €-Cent/kWh aufgrund höherer Installations-, Betriebs- und Finanzierungskosten derzeit noch teurer. Im Zuge des wachsenden EE-Anteils sinken die Volllaststunden der konventionellen Kraftwerke weiter, was ihre Kosten in die Höhe treibt. Für 2018 errichtete Braunkohlekraftwerke ergeben sich nach den Analysen der Fraunhofer-Forscher unter den derzeitigen Bedingungen auf dem Strommarkt mit den jeweiligen Volllaststunden sowie Brennstoff- und CO?-Zertifikatspreisen Gestehungskosten von 4,59 bis 7,98 €-Cent/kWh. Es folgen große Steinkohlekraftwerke (6,27 bis 9,86 €-Cent/kWh) und Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke (7,78 bis 9,96 €-Cent/kWh). Gaskraftwerke sind mit 11,03 bis 21,94 €-Cent/kWh deutlich teurer.

Projektleiter Dr. Christoph Kost sieht die Prognosen der Vorgängerstudien insgesamt bestätigt. „Die Gestehungskosten für EE-Strom seinen kontinuierlich gesunken und kein Hindernis für eine CO?-freie Stromerzeugung mehr. „Neu errichtete Photovoltaik-Anlagen und Onshore-Windenergieanlagen an günstigen Standorten sind bereits heute günstiger als fossile Kraftwerke, und dieser Trend wird sich bis 2035 deutlich verstärken«, so Kost weiter.

Wind- und Solarstrom 2035 günstiger als alle fossilen Kraftwerke

Durch technologische Fortschritte werden PV-Freiflächenanlagen in Süddeutschland und Onshore-Windenergieanlagen an windreichen Standorten bis 2035 die durchschnittlichen Stromgestehungskosten aller fossilen Kraftwerke deutlich unterbieten. Ab 2030 fallen die Kosten für Aufdachanlagen unter 4,7 €-Cent/kWh bzw. 2,41 €-Cent/kWh für Freiflächenanlagen. Offshore-Anlagen haben noch ein starkes Kostenreduktionspotenzial und zugleich ist durch die technische Weiterentwicklung eine Steigerung der Volllaststunden zu erwarten. Bis 2035 werden sie je nach Standort und Windangebot mit 3,49 bis 10,07 €-Cent/kWh vergleichbare Preise wie heutige PV-Anlagen erreichen.

Quelle: IWR Online

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