Globaler Solarboom treibt: IEA-Bericht erwartet Verdopplung der Erneuerbaren Energien bis 2030

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Paris – Die weltweite Kapazität erneuerbarer Energien wird bis 2030 voraussichtlich mehr als doppelt so hoch sein wie heute – angetrieben vor allem vom Ausbau der Photovoltaik. Das Wachstum hält trotz Herausforderungen bei Lieferketten, Netzintegration und politischen Veränderungen in Schlüsselstaaten unvermindert an.
Laut dem Jahresbericht „Renewables 2025“ der Internationalen Energieagentur (IEA) wird die globale Kapazität erneuerbarer Energien bis zum Ende des Jahrzehnts um rund 4.600 GW zunehmen. Das entspricht der gesamten Stromerzeugungskapazität von China, der EU und Japan zusammen. Politische Änderungen, vor allem in den USA (Auslaufen von Steueranreizen) und China (Regulierungsänderungen), bremsen den Markt, können aber durch Länder wie Indien kompensiert werden.
Ausblick 2030: Der globale Markt für Erneuerbare Energien
Die weltweit installierte Leistung erneuerbarer Energien erreicht aktuell rd. 4.300 GW und soll nach der IEA-Prognose bis zum Ende des Jahrzehnts um weitere 4.600 GW auf dann 8.900 GW steigen.
Aufgrund niedriger Kosten und kürzerer Genehmigungsverfahren wird die Photovoltaik in den nächsten fünf Jahren von den 4.600 GW rund 80 Prozent des weltweiten Kapazitätszuwachses (ca. 3.700 GW) ausmachen. Windenergie folgt mit etwa 600 GW, Wasserkraft mit rund 130 GW, Bioenergie mit circa 90 GW, und Geothermie erreicht historische Höchststände in Märkten wie USA, Japan und Indonesien. Pumpspeicherkraftwerke sollen bis 2030 um rund 80 Prozent schneller wachsen als in den letzten fünf Jahren, um Schwankungen von Solar- und Windstrom auszugleichen.
„Das Wachstum der weltweiten Kapazitäten für erneuerbare Energien wird in den kommenden Jahren von der Photovoltaik dominiert – aber auch Wind-, Wasser-, Bioenergie und Geothermie werden dazu beitragen“, sagte Fatih Birol, Exekutivdirektor der IEA. Neben dem Wachstum in etablierten Märkten wird Solarenergie auch in Volkswirtschaften wie Saudi-Arabien, Pakistan und mehreren südostasiatischen Ländern stark an Bedeutung gewinnen. „Da die Rolle erneuerbarer Energien in der Stromversorgung vieler Länder zunimmt, müssen politische Entscheidungsträger der Lieferkettensicherheit und den Herausforderungen der Netzintegration besondere Aufmerksamkeit widmen.“
Regionale Verteilung und Korrektur wegen USA und China
China bleibt trotz regulatorischer Änderungen der dominierende Markt, mit mehr als 60 Prozent des globalen Zuwachses. Die US-Wachstumsprognose wurde fast halbiert, da staatliche Steueranreize auslaufen und neue Importregelungen gelten. In Indien beschleunigt die Regierungspolitik den Ausbau, sodass das Land voraussichtlich zum zweitgrößten Wachstumsmarkt wird, mit einem Zuwachs von über 150 GW bis 2030. Europa verzeichnet Fortschritte bei Solarprojekten und Unternehmens-PPA. Positive Entwicklungen gibt es auch in Asien, dem Nahen Osten und Afrika, wo politische Unterstützung, sinkende Kosten und schnellere Genehmigungsverfahren das Wachstum vorantreiben.
Stromsektor dominiert: Wachstum im Wärme- und Verkehrssektor schwächer
Erneuerbare Energien decken zunehmend die Stromversorgung ab, mit einem erwarteten Anteil variabler Energiequellen von fast 30 Prozent am weltweiten Strommix bis 2030. Im Verkehrssektor steigt der Anteil erneuerbarer Energien von 4 % auf 6 %, getrieben durch Elektrofahrzeuge und Biokraftstoffe. In der Wärmeversorgung von Gebäuden und Industrie wächst der Anteil von 14 % auf 18 %, unterstützt durch Elektrowärmepumpen und Biomasse. Gleichzeitig wird deutlich, dass Netzausbau, Speicherlösungen und flexible Verbraucher entscheidend sind, um die Integration variabler Energiequellen zu gewährleisten und die Versorgungssicherheit zu sichern.
Quelle: IWR Online
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