09.07.2013, 15:16 Uhr

Hochwasser 2013 könnte Deutschlands teuerste Naturkatastrophe werden – Teilschuld beim Klimawandel?

München – Das Hochwasser, das im Mai und Juni dieses Jahres in Süd- und Ostdeutschland verheerende Überschwemmungen verursacht hat, könnte zu Deutschlands teuerster Naturkatastrophe werden. Das geht aus den Zahlen hervor, die der Rückversicherer Munich RE veröffentlicht hat. Bislang gilt das Elbe-Hochwasser 2002 mit einem volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von ca. 11,6 Mrd. Euro als Deutschlands schlimmste Katastrophe. Der durch die diesjährige Flut entstandene ökonomische Schaden liegt den Schätzungen zufolge für alle betroffenen Staaten bei über 12 Mrd. Euro. Der versicherte Schaden liegt in der Größenordnung von gut 3 Mrd. Euro. Der Leiter für Georisikenforschung der Munich Re, Prof. Peter Höppe, erklärte gegenüber der Süddeutschen Zeitung, dass die endgültige Schadenshöhe für Deutschland noch nicht feststehe, aber es sei möglich, dass das Hochwasser 2013 die teuerste Naturkatastrophe in der deutschen Geschichte wird.

Extremwetterlagen werden häufiger – Rolle des Klimawandels unklar

Ausgelöst wurde das Hochwasser durch extreme Niederschläge. Stellenweise regnete es 400 Liter pro Quadratmeter innerhalb von wenigen Tagen. Höppe erklärte: "Offensichtlich werden die Tage mit Wetterlagen, die solche Hochwasser auslösen, häufiger, und die Wetterlagen bleiben länger ortsfest." Welche Rolle der vom Menschen verursachte Klimawandel dabei spielt, ist aus Sicht der Munich RE noch unklar. "In der Klimaforschung wird derzeit diskutiert, worin die Ursachen für solche Veränderungen im Muster von Wetterlagen liegen und inwieweit hierbei der Klimawandel eine Rolle spielt. Einzelne Ereignisse lassen sich damit aber natürlich nicht erklären", so Höppe weiter.

Überschwemmungen mit Milliardenschäden dominieren globale Statistik

Weltweit dominieren Überschwemmungen mit Milliardenschäden die von der Munich RE herausgegebene Naturkatastrophenstatistik des ersten Halbjahres 2013. Rund 47 Prozent der Gesamtschäden und 45 Prozent der versicherten Schäden entstanden aus Inlandsüberschwemmungen, die sich in Europa, Kanada, Asien und Australien ereigneten. Insgesamt blieben die Schäden aus Naturkatastrophen mit rund 45 Mrd. US-Dollar unter dem Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre (85 Mrd. US-Dollar). Die versicherten Schäden beliefen sich in den ersten sechs Monaten 2013 auf 13 Mrd. US-Dollar (10-Jahres-Durchschnitt: 22 Mrd. US-Dollar). "Hochwasserereignisse in Deutschland und Zentraleuropa sind seit 1980 um den Faktor 2 häufiger geworden. Gerade bei Überschwemmungen muss jedoch eine erhöhte Gefährdung, wie häufigere Starkniederschlagsereignisse, nicht zwangsläufig zu höheren Schäden führen. Ein solcher Anstieg kann durch verstärkten Hochwasserschutz vermieden werden", sagte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek.

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