25.08.2015, 12:02 Uhr

Strom aus Bioenergie: DBFZ zeichnet düsteres Zukunfts-Bild

Leipzig - Dass die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) der Bioenergie-Branche erhebliche Probleme bereitet, ist seit längerem bekannt. Nun hat das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) untersucht, wie sich die Änderungen auch in Zukunft auf den Anlagebestand auswirken werden. Wenn sich die Rahmenbedingungen nich ändern, könnte die Stromerzeugung aus Bioenergie bald Geschichte sein.

Vor allem durch die geänderte Fördersystematik für Strom aus Biomasse im Jahr 2012 und durch die Streichung der Boni im Jahr 2014 sank die Anzahl zugebauter Neuanlagen. Lediglich Güllekleinanlagen, welche von den Änderungen ausgenommen sind, und Abfallvergärungsanlagen wurden realisiert.

Bestandsaufnahme: Wenig Bewegung im Biogas-Markt

Die ca. 27,58 Mrd. Kilowattstunden (kWh) Strom aus Biogasanlagen (Vor-Ort-Verstromung) wurde 2014 mehrheitlich in Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg erzeugt. Wie das DBFZ in einer jährlichen Befragung der Anlagenbetreiber nun ermittelt hat, wurde in den ca. 7.800 Biogasanlagen mit einer installierten elektrischen Leistung von ca. 4.500 Megawatt zu 95 Prozent auf Gülle, Festmist und nachwachsende Rohstoffe gesetzt. Die Anzahl der Biogasanlagen stieg im letzten Jahr um ca. drei Prozent. Für 2015 wird ein weiterer Rückgang des Zubaus erwartet.

Zudem sind derzeit ca. 140 Abfallvergärungsanlagen in Betrieb. Diese vergären hauptsächlich kommunale oder gewerblich organische Abfälle und spielen bei der Energiegewinnung eher eine untergeordnete Rolle. Die Zahl der Abfallvergärungsanlagen steigt ebenso wie die der Güllekleinanlagen kontinuierlich.

Die Anzahl an Biogasaufbereitungsanlagen lag im Jahr 2014 bei 178. Das bedeutet einen Zuwachs um 21 Anlagen seit dem vorherigen Jahr. Für das Jahr 2015 wird mit einem Zubau von lediglich 18 Anlagen gerechnet. Das in den Anlagen aufbereitete Biomethan wird u.a. in 1.300 bis 1.400 Anlagen mit rund 330 Megawatt installierter elektrischer Gesamtanlagenleistung zur Strom- und Wärmebereitstellung verwendet.

Kaum Impulse bei Biomasse-Kraftwerken

Der Bestand an Anlagen für biogene Festbrennstoffe ist im letzten Jahr kaum gestiegen. Die ca. 700 Anlagen mit einer installierten elektrischen Anlageleistung von ca. 1.550 Megawatt wurden zum Großteil bereits in den Jahren 2000 bis 2009 errichtet.

Insgesamt stieg der Anteil der Biomasse an der Bruttostromerzeugung in Deutschland lediglich um 0,7 Prozentpunkte von 6,3 Prozent in 2012 auf 7 Prozent in 2014. Im Vergleich: der gesamte Anteil der erneuerbaren Energien an der Bruttostromerzeugung lag 2014 bei rund 26 Prozent.

Ausblick: Stromerzeugung aus Biomasse könnte bis 2034 auslaufen

Der Blick in die Zukunft durch das DBFZ besagt nichts Gutes: Bis 2034 würde ohne weiteren Zubau die gesamte Stromerzeugung aus Biomasse wegfallen, da bis dahin der Vergütungsanspruch nach dem EEG von 20 Kalenderjahren erlischt. Die ersten Biomethan-Blockheizkraftwerke werden 2022 auslaufen. Ein Jahr zuvor werden die ersten Biomasse(heiz)kraftwerke und Biogas-Vor-Ort-Verstromungsanlagen auslaufen und daraufhin würde ein kontinuierlicher Rückbau folgen.

Quelle: IWR Online

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