Vattenfall: Auflagen für Nuon-Übernahme
Hamburg - Die EU-Wettbewerbsbehörde hat gestern beschlossen, den Kauf von Nuon Deutschland durch Vattenfall an Auflagen zu binden. Der Öko-Energieversorger LichtBlick hatte in Brüssel Beschwerde eingelegt, weil die Übernahme nach Unternehmensansicht den Stromwettbewerb in Berlin und Hamburg deutlich geschwächt hätte. Durch den Zusammenschluss hätte Vattenfall seinen ohnehin marktbeherrschenden Marktanteil in beiden Städten auf etwa 89 Prozent weiter erhöhen können.
Im Februar hatte Vattenfall angekündigt, den niederländischen Energieversorger Nuon zu kaufen. Die deutsche Nuon-Tochter war in den letzten Jahren gemeinsam mit LichtBlick zum wichtigsten Vattenfall-Konkurrenten in den Kernmärkten Berlin und Hamburg aufgestiegen. Auf Weisung der EU muss Vattenfall Teile des Vertriebs und damit der Kunden von Nuon Deutschland verkaufen. Die Übernahme des niederländischen Mutterkonzerns sowie der anderen Geschäftsfelder und Firmen von Nuon Deutschland bleibt davon unberührt.
"Das ist ein guter Tag für die Verbraucher und den Wettbewerb", freut sich Gero Lücking, Mitglied der Geschäftsführung von LichtBlick. "Vattenfall ist mit dem Versuch gescheitert, einen lästigen und erfolgreichen Konkurrenten einfach zu schlucken." Die Stromkunden hätten in den letzten Jahren vom langsam zunehmenden Wettbewerb profitiert. Auch ohne die Nuon-Kunden habe der schwedische Konzern mit Marktanteilen von etwa 79 Prozent in Berlin und 84 Prozent in Hamburg eine marktbeherrschende Stellung.
Der schwedische Energiekonzern hatte lange behauptet, die Übernahme der Nuon-Kunden sei unbedenklich, weil Hamburg und Berlin keine eigenständigen Märkte seien. Dem hatte LichtBlick mit seiner Beschwerde in Brüssel widersprochen. "Lokale und regionale Märkte sind mit ihren unterschiedlichen Anbieter- und Tarifstrukturen für den Wettbewerb entscheidend. Die weitere Stärkung eines ohnehin marktbeherrschenden Konzerns ist nicht akzeptabel", so Lücking. Die EU ist dieser Auffassung gefolgt.
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