Wetter: Deutschland staunt über plus 17 Grad im Januar
Münster – Eigentlich sollte im Januar in Deutschland Winter sein. Stattdessen zwitschern die Vögel wie im Frühling und es werden Rekordtemperaturen im zweistelligen Plusbereich gemessen.
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) liegt die mittlere Temperatur im Januar im langjährigen Durchschnitt eigentlich bei minus 0,5 Grad. Gestern wurden in Süddeutschland an zahlreichen Messstationen Rekordwerte von plus 17 Grad gemessen. Auch der Dezember 2013 lag mit einem Mittelwert von plus 3,5 Grad bereits deutlich über dem langjährigen Mittel, für den Januar 2014 werden noch drastischere Abweichungen erwartet. Spielt das Wetter jetzt verrückt?
Rekordwärme in Deutschland und eisige Kälte in den USA: Wie hängt das zusammen?
Die rekordverdächtig hohen Temperaturen in Deutschland resultieren aus der anhaltenden zyklonalen Wetterlage mit vielen Tiefdruckgebieten. Diese ziehen auf Bahnen in Richtung Osten, die für die Jahreszeit viel zu weit nördlich verlaufen. Weil sich Tiefdruckgebiete auf ihrer Zugbahn entgegen dem Uhrzeiger drehen, wird auf der Vorderseite eines Tiefs warme Luft nach Norden transportiert. Das führt dazu, dass durch die Südwestströmung selbst im Norden von Norwegen die Temperaturen im Plusbereich lagen. Zuletzt hat das riesige Tiefdruckgebiet „Christina“ mit Kern vor Schottland in Großbritannien für heftige Stürme gesorgt und unser Wetter bestimmt. Auf der Rückseite des Tiefs "Christina" wird kalte Luft nach Süden transportiert. Weil dies über dem offenen Meer erfolgt, wird dieser Effekt nicht wahrgenommen.
Eisige Kälte in den USA – keine Verbindung mit Tief „Christina“
Die eisige Kälte in weiten Teilen der USA hat nichts mit dem Tief „Christina“ in Europa zu tun. Ursache für die Eiseskälte im Mittleren Westen und im Osten der USA ist ein Tiefdruckgebiet mit Kern über der Hudson Bay. Dieser Wolkenwirbel dreht sich ebenfalle entgegen dem Uhrzeigersinn und schaufelt – auf der Rückseite des Tiefs - arktische Kaltluft aus dem Norden über das amerikanische Festland in Richtung Süden bis nach Florida. Auf der Vorderseite desselben Tiefs wird sehr warme Luft nach Norden transportiert. Dies wird in der Öffentlichkeit aber nicht wahrgenommen, weil in diesem Fall die Wärme über dem Wasser des Atlantiks nach Norden strömt und nicht über dem Festland wie in Europa.
Haben die Wetterereignisse etwas mit dem Klimawandel zu tun?
Der Begriff Wetter beschreibt das aktuelle Wettergeschehen, mit Witterung werden die Wetterverhältnisse über mehrere Tage umschrieben. Bezogen auf das Klima werden Änderungen über einen längerfristigen Zeitraum (30 Jahre) betrachtet. Insofern haben singuläre Wetter-Ereignisse nichts mit dem Klima zu tun. Die Häufung von singulären und extremen Wetterereignissen kann sich erst im Nachhinein und in einer längerfristigen Betrachtung als Teil des Klimawandels herausstellen.
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