17.03.2011, 12:12 Uhr

Atomkatastrophe in Japan: Europa diskutiert über Sicherheit

Münster – Im Zuge der Atomkatastrophe in Japan sprechen sich neben Deutschland auch andere europäische Länder für eine Kehrtwende in der Atompolitik aus. Der österreichische Bundeskanzler Faymann forderte angesichts der aktuellen Geschehnisse, dass Europa den "Irrweg der Atomenergie" verlassen müsse. Außerdem müssten kurzfristig die Sicherheitsstandards für Atomkraftwerke in Europa massiv erhöht werden. Österreich besitzt zwar selber keine Atomkraftwerke, weist aber auf die Gefahr veralteter Meiler in den Nachbarländern wie beispielsweise Tschechien hin. Prag sieht jedoch keine Notwendigkeit die Sicherheit der eigenen Kraftwerke in Frage zu stellen. Österreichischen Medienberichten zufolge habe der Vize-Chef des tschechischen Amts für Atomsicherheit betont, dass alle Kraftwerke Erdbeben in der Größenordnung von 5,5 auf der Richterskala überstehen würden. Dies gelte auch für das umstrittene Kraftwerk Temelin nahe der österreichischen Grenze.

Schärfere Sicherheitsanforderungen hat auch die Schweizer Regierung für ihre Atomkraftwerke angekündigt. Demnach sollen die Anlagen zukünftig auf Erdbeben der Stärke 7 ausgelegt werden. Außerdem stoppte die zuständige Ministerin die Zulassungsverfahren für neue Anlagen. Wesentlich zurückhaltender gibt sich Frankreich, das den Großteil seiner Energie aus Atomkraft bezieht. Die Regierung betonte, dass die eigenen Kraftwerke den höchsten Sicherheitsanforderungen genügen. Unterdessen hat die französische Atomsicherheitsbehörde mitgeteilt, dass es sich bei der Katastrophe in Fukushima um einen Unfall der Stufe 6 handelt. Dieses ist die zweithöchste Stufe der siebenstufigen Bewertungsskala (INES). Die japanischen Behörden hatte bisher die Stufe 4 angegeben.

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© IWR, 2011