29.11.2012, 16:20 Uhr

Offshore-Windenergie-Nutzung in der Ostsee sinnvoll

Rostock – Das Baltic Offshore Forum, eine Gruppe von über zehn Versorgern, Häfenbetreibern sowie weiteren Firmen und Verbänden, hat sich in einem gemeinsamen Positionspapier für eine stärkere Nutzung und Beachtung der Offshore-Windenergie-Potenziale in der Ostsee stark gemacht. Das Papier mit dem Titel "Potenziale für die Energiewende jetzt nutzen" betont, dass für das Gelingen der Energiewende die effiziente und zügige Ausschöpfung der Potenziale, die die Offshore-Windenergie in deutschen Gewässern biete, eine wichtige Voraussetzung sei. Gleichzeitig wird angemerkt, dass bei der Entwicklung der Offshore-Windenergie in Deutschland fast ausschließlich die Nordsee im Fokus von Politik und Medien gestanden hat. Dem Baltic Offshore Forum gehören u.a. Firmen wie 50Hertz Transmission, EnBW Erneuerbare Energien, Iberdrola oder E.ON Climate & Renewables an. Daneben sind auch u.a. die Häfen von Rostock, Wismar und Saßnitz vertreten sowie die Stiftung Offshore Windenergie oder das Offshore Forum Windenergie.

Potenziale erkennen und Vorteile der Ostsee nutzen

Die deutschen Seegebiete in der Ostsee bieten nach Ansicht der Unterzeichner ein bedeutendes Ausbaupotenzial für die Offshore-Windenergie von mindestens 5 Gigawatt Gesamtleistung. Diese Potenziale bestehen sowohl in der Ausschließlichen Wirtschaftszone, als auch innerhalb der 12-Seemeilen-Zone. Neben dem bereits errichteten Offshore-Windpark Baltic 1 und dem im Bau befindlichen Offshore-Windpark Baltic 2 könnte, sofern die gesetzlichen Rahmenbedingungen geklärt sind, kurzfristig mit der Errichtung weiterer Offshore-Windparks und den zugehörigen Netzanbindungen begonnen werden. Bereits in den nächsten fünf Jahren können Windenergieanlagen in insgesamt fünf konkreten Offshore-Windparks errichtet werden. Bis 2023 könnten damit in der Ostsee aus heutiger Sicht Leistungen aus Offshore-Windenergie von mindestens 2,1 Gigawatt (GW) errichtet und an das Netz angebunden sein, heiß es in dem Positionspapier.

Mecklenburg-Vorpommern gibt deutliches Signal

Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern habe sich im Zusammenhang mit der Energiewende zur Aufgabe gemacht, die Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Offshore Windanlagen weiter zu optimieren, erklärte das Baltic Offshore Forum. So seien die Gebühren für die immissionsschutzrechtlichen Verfahren von großen Offshore-Windparks innerhalb der 12 Seemeilen-Zone durch die Einführung von zwei neuen Gebührenformeln zum im Oktober 2012 reduziert worden. Dies sei erneut ein deutliches Signal der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns für die Offshore-Windenergie in der Ostsee. Zudem habe sich ein wichtiger Teil der deutschen Wertschöpfungskette für wesentliche Komponenten bereits an der Ostseeküste angesiedelt oder neu ausgerichtet, wie z.B. für Fundamente und Umspannplattformen, aber auch für den Bau von Installationsschiffen. Ergänzt werde dieses Angebot durch Hafen-, Logistik- und von Servicedienstleistungen.

Mindestens 2,1 GW in den Netzentwicklungsplan

Zu den großen Vorteilen der Offshore-Windenergie-Nutzung in der Ostsee zählen die Unterzeichner des Positionspapiers u.a. die vorhandenen Einspeisekapazitäten, die durch unterschiedliche Netzmaßnahmen gebildet werden können, sowie weitere günstige Netzbedingungen. Das Windpotenzial liege entgegen ursprünglicher Annahmen in der Ostsee nur sehr unwesentlich unter dem der Nordsee. Aufgrund der im Rahmen des Systemwechsels vorgesehenen Umstellung des Netzanbindungsregimes würden sich allerdings Übergangsfristen, die auch für die Ostsee zu Verzögerungen führen können. Um eine Vergabe der nächsten Netzanbindungen in 2013 zu erreichen und um Verzögerungen zu verhindern halten die Teilnehmer des Baltic Offshore-Forums mehrheitlich einen 12 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog für dringend geboten. An oberster Stelle steht dabei der Szenariorahmen 2023. Die Bundesnetzagentur soll eine Offshore-Windleistung in der Ostsee von mindestens 2,1 GW im Szenariorahmen 2023 des Netzentwicklungsplans (NEP) 2013 berücksichtigen. Andernfalls würden die falschen Signale an interessierte Investoren gesandt werden. Zudem sollten die Projekt-Entwickler den fortgeschrittenen Entwicklungsstand der jeweiligen Projekte belegen, um die für 2023 zu erwartende Offshore-Windleistung von mindestens 2,1 GW zu untermauern.

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